Rheuma: Trockene Augen beim Sjögren-Syndrom
Rheuma hat verschiedenste Ausprägungsformen und äußert sich in unterschiedlichen Symptomen. Obwohl Rheuma-Patienten häufig unter trockenen Augen leiden, steht deren Behandlung meist nicht im Fokus. Dabei sollte die Augenbehandlung nicht vernachlässigt werden, sonst können bleibende Schäden die Folge sein. Eine spezielle Form des Rheumas ist das Sjögren-Syndrom, welches sich vor allem auf die Funktionen der Schleimhäute und somit auch der Augen auswirkt.
Rheuma kann ins Auge gehen
Unter der Bezeichnung „rheumatische Erkrankungen“ werden über 100 Krankheiten zusammengefasst. Die bekannteste ist die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis), bei der die Gelenke chronisch entzündet sind. Im Laufe der Krankheit werden die Gelenke immer weiter zerstört. Eine Heilung ist nicht möglich, jedoch kann mit einer umfassenden Therapie, die Medikamente sowie Ergo- und Physiotherapie beinhaltet, das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.
Auch die meisten anderen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis betreffen den Bewegungsapparat, wie Knochen, Muskeln, Sehnen oder Bänder. Aber auch Organe können von der chronisch-entzündlichen Erkrankung betroffen sein, beispielsweise Lunge, Herz, Niere oder Augen.
Eine rheumatische Erkrankung, die die Tränen- und Speicheldrüsen sowie weitere Drüsen der Schleimhäute betrifft, ist das Sjögren-Syndrom. Hauptsymptome sind trockene Augen und ein trockener Mund. Von der primären Form spricht man, wenn das Sjögren-Syndrom isoliert auftritt, ohne dass ein Zusammenhang zu einer anderen Erkrankung zu erkennen ist. Die sekundäre Form tritt im Rahmen einer rheumatischen Grunderkrankung auf, beispielsweise der rheumatoiden Arthritis.
Wie kommt es zu den Symptomen von Rheuma und Sjögren-Syndrom?
An vielen rheumatischen Erkrankungsformen sind Autoimmunreaktionen des Körpers beteiligt, also Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe. Die Ursachen von Rheuma sind noch nicht vollständig geklärt. Erbliche Veranlagung und schädliche Umwelteinflüsse, allen voran das Rauchen, scheinen als Auslöser von Rheuma in Frage zu kommen.
Das Sjögren-Syndrom gehört ebenfalls zu den Autoimmunerkrankungen. Auch hier ist das Immunsystem fehlreguliert und greift in diesem Fall unter anderem die Tränen- und Speicheldrüsen an. Sie entzünden sich und sind in ihrer Funktion eingeschränkt. Mit fortschreitender Erkrankung können die Drüsen schließlich vollständig zerstört werden. Wie es zu dieser Autoimmunreaktion kommt, ist noch unbekannt. Weibliche Geschlechtshormone scheinen als Auslöser eine Rolle zu spielen, da Frauen deutlich häufiger erkranken als Männer. Auch chronische Virusinfektionen werden als Ursachen diskutiert. Die Neigung zu Autoimmunerkrankungen wird vererbt.
So äußern sich trockene Augen aufgrund von Rheuma oder dem Sjögren-Syndrom
Ein Gefühl wie Sand in den Augen, ein ständiges Brennen und Jucken, ein Druckgefühl und Schmerzen bei jedem Lidschlag: Die Symptome für trockene Augen sind unangenehm und beeinträchtigen die Sehkraft. Zum einen kann durch eine Autoimmunreaktion die Tränenproduktion beeinträchtig sein, so dass nicht genügend Tränenflüssigkeit zur Befeuchtung des Auges vorhanden ist. Zum anderen kann die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört sein und damit der Tränenfilm des Auges aufreißen.
Trockene Augen können das erste Symptom einer rheumatischen Erkrankung sein. Beim Sjögren-Syndrom sind die Symptome zu Beginn nur leicht ausgeprägt. Mit der Zeit wird die Trockenheit in Mund und Augen aber immer schlimmer bis schließlich die Tränenproduktion komplett zum Erliegen kommt. Künstliche Tränen sind nötig, um die Augen zu befeuchten. Auch andere Schleimhäute des Körpers können beim Sjögren-Syndrom austrocknen, beispielweise die der Nase, der Luftröhre, der Bronchien oder den Genitalien.
Diagnose des Sjögren-Syndroms
Das Sjögren-Syndrom ist nicht leicht zu identifizieren, da Betroffene mit ihren Beschwerden meist erstmal zum Facharzt gehen, beispielsweise mit trockenen Augen zum Augenarzt oder mit einem trockenen Mund zum Zahnarzt. Da die Symptome schleichend auftreten, haben sich viele Patienten außerdem schon an die Trockenheit gewöhnt und schildern die Beschwerden nicht vollständig. Erst wenn der Zusammenhang der Beschwerden erkannt wird, kann als Ursache das Sjögren-Syndrom vermutet werden. Mit Tests zur Mund- und Augentrockenheit lässt sich ermitteln, ob die Symptome eine solche Erkrankung als Ursache haben. Durch einen Bluttest lässt sich der Verdacht auf das Sjögren-Syndrom erhärten. Bei vielen, aber nicht bei allen Betroffenen, sind für die Krankheit typische Antikörper (SS-A und SS-B) im Blut vorhanden.
Behandlung von Rheuma-bedingten trockenen Augen
Rheuma, inklusive dem Sjögren-Syndrom, ist bis dato nicht heilbar. Es ist aber äußerst wichtig, die Beschwerden zu behandeln, allen voran die trockenen Augen. Bleiben die Augenbeschwerden unbehandelt, drohen schwere Folgen: Hornhautverletzungen, Augeninfektionen und schließlich der Verlust der Sehkraft sind möglich.
Der Tränenfilm kann durch befeuchtende Augentropfen, Gele oder Salben aufrechterhalten werden. HYLO GEL® Augentropfen enthalten Hyaluronsäure in einer Konzentration, die in einer hohen Viskosität der Lösung resultiert. Dies hilft bei stark trockenen Augen mit gereizter Horn- und Bindehaut.
Weiterhin kann der Arzt die Tränenkanäle operativ verschließen, so dass die wenige Tränenflüssigkeit, die noch gebildet wird, nicht abläuft.